Es ist eine wichtige Frage. Eine Frage, die nicht leicht zu beantworten ist. Doch jeder von uns sollte sich entscheiden: Möchte ich Organspender*in sein oder möchte ich es nicht?
Uns von #RuhrEntscheidetSich geht es nicht darum, WIE du dich entscheidest. Uns ist nur wichtig, DASS du dich entscheidest. Für dich. Für deine Angehörigen.
Wir sind hier, um dich bei deiner Entscheidungsfindung zu unterstützen. Ohne graue Theorie und medizinische Fachbegriffe.
Geholfen haben uns drei Menschen: Jürgen, Tanja und Kristin. Sie alle haben einen geliebten Menschen verloren, der Organspender*in wurde. Sie haben sich dazu bereiterklärt, ihre Erfahrungen mit dir zu teilen.
Organspende, ja oder nein? Eine so wichtige Entscheidung trifft man nicht von heute auf morgen. Und das ist auch vollkommen in Ordnung.
Nimm dir die Zeit, die du dafür brauchst – aber beschäftige dich damit.
Wir haben Jürgen, Tanja und Kristin einige Fragen gestellt. Ihre Antworten helfen dir hoffentlich dabei, deine Entscheidung treffen zu können.
Die Entscheidung für oder gegen Organspende ist eine Entscheidung, die nicht morgen getroffen wird, sondern jetzt. Jetzt muss die getroffen werden. Je eher, desto besser für alle Beteiligten.
Dadurch, dass wir wussten, was Jemima will, war es einfach klar geregelt. Natürlich hätte ich es auch irgendwie geschafft für Jemima zu entscheiden, das will ich nicht ausschließen. Aber es wäre womöglich zu spät gewesen. Weil das ist keine Geschichte, wo man sagt, "ach, ich muss mir das mal so 14 Tage durch den Kopf gehen lassen".
Und man kann auch auf dem Organspendeausweis ankreuzen, was gespendet wird und was nicht. Wichtig ist nur, dass du ihn ausfüllst und unterschreibst.
Jeder unterschreibt ständig Karten, eine Kauflandkarte oder eine Payback-Karte, warum also keinen Organspendeausweis? Ich sage: Nicht warten. Einfach direkt ankreuzen, unterschreiben und einstecken – so einfach geht das.
Ich fand, dass das – in Anführungszeichen – eine gute Sache war, dass wir Nicos Organe gespendet haben. Aber es gab durchaus eine Phase bei mir, wo ich dann dachte: „Ich weiß gar nicht, was er gewollt hätte. Haben wir das in seinem Sinne getan?“ Das ist das, was mich so eine Zeit lang dann doch beschäftigt hat.
Sicher ist das vielleicht ein Thema, womit die Leute sich nicht beschäftigen möchten. Also mit dem eigenen Tod oder dem Tod der Eltern. Aber es ist wichtig. Ich finde also, dass es ein Gesprächsthema sein sollte. Aber nicht nur, dass man weiß, was die Kinder möchten. Sondern auch, dass die Kinder wissen, was die Eltern möchten. Von beiden Seiten her.
Die alleinige Entscheidung bei den Angehörigen ist sehr schwer. Und verlangt viel ab. Man sollte in guten Zeiten schon ruhig drüber reden.
Also ich möchte nicht, falls mir was passiert, dass Mama und Papa sowas nochmal entscheiden müssen. Oder mein Partner irgendwann. Das soll niemand für mich entscheiden müssen.
Letztendlich geht es gar nicht darum, ob man da jetzt ja oder nein ankreuzt, es gibt kein richtig oder falsch. Es kann jeder nur für sich entscheiden. Aber es sollte halt von jedem selber entschieden werden. Damit eben im Fall der Fälle die Angehörigen das nicht entscheiden müssen.
Es sollte den Angehörigen nicht diese Last auferlegt werden. Weil die einfach in diesem Moment genug andere Dinge um die Ohren haben. Und sich dann noch mit der Frage auseinandersetzen zu müssen „Was hätte mein geliebter Mensch jetzt gewollt?“ – das ist eine Last, die man den Angehörigen so leicht nehmen kann. Indem man einfach nur so ein kleines Ding ausfüllt.
Wie auch immer du zu deiner Entscheidung gekommen bist: Dieser Prozess war sehr wichtig. Dass du dich mit dem Thema auseinandergesetzt und einen Entschluss gefasst hast, ist wirklich großartig.
Deine Entscheidung solltest du unbedingt in einem Organspendeausweis schriftlich festhalten. Außerdem hast du seit dem 18. März 2024 die Möglichkeit, deine Entscheidung im Online-Register für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende unter www.organspende-register.de einzutragen.
Bitte informiere zusätzlich deine Liebsten über deinen Willen.
Hier kannst du dir deinen persönlichen Organspendeausweis im Kreditkartenformat per Post zuschicken lassen. Fülle dazu einfach das Formular aus und klicke auf den Button.
Wenn du nicht warten möchtest, kannst du dir deinen Organspendeausweis online ausfüllen und direkt selbst ausdrucken.
An vielen Orten kannst du dir ausfüllbare Organspendeausweise mitnehmen. Unter anderem bei unseren vielen Kooperationspartner*innen!
Nein. Wenn du dir einen Organspendeausweis anschaffst und deine Entscheidung darauf dokumentierst, wird das nirgendwo sonst festgehalten.
Du hast aber seit dem 18. März die Möglichkeit, deine Entscheidung auch online unter www.organspende-register.de festzuhalten.
Es wird auch dann mit deinen Angehörigen gesprochen, wenn auf deinem Organspendeausweis deine Zustimmung vermerkt ist. Deine Angehörigen sollen die festgehaltene Entscheidung bestätigen – oder sie widerlegen, solltest du dich in der näheren Vergangenheit gegenteilig geäußert haben. Auch deshalb ist es so wichtig, dass du deinen Angehörigen deinen Willen mitteilst.
Der Organspendeausweis bietet dir vier Möglichkeiten. Du kannst einer Organ- und Gewebespende uneingeschränkt zustimmen, sie ablehnen, nur bestimmte Organe und Gewebe zur Spende freigeben oder eine Person bestimmen, die im Fall der Fälle über eine Organ- und Gewebespende entscheiden soll.
Der bloße Besitz eines Organspendeausweises hat noch keinerlei Aussagekraft. Ein Organspendeausweis ist nur dann rechtsgültig, wenn du ihn ordnungsgemäß ausgefüllt und unterschrieben hast.
Nein, in Deutschland ist der Organspendeausweis keine Pflicht. Mit einer festgehaltenen Entscheidung kannst du jedoch deine Liebsten davor bewahren, für dich entscheiden zu müssen. Deshalb ist es sehr ratsam, einen ausgefüllten Organspendeausweis bei sich zu tragen.
Derzeit ist eine Organentnahme nur dann definitiv ausgeschlossen, wenn eine aktive Tumorerkrankung oder eine HIV-Infektion vorliegt. In allen anderen Fällen – egal ob eine Vorerkrankung vorliegt oder nicht – werden die Organe vor der Organentnahme mithilfe verschiedener Tests eingehend geprüft. Werden Organe als nicht transplantabel eingestuft, verbleiben sie im Körper des Spenders oder werden zur weiteren Diagnostik an die Pathologie weitergeleitet.
Ja, deine Entscheidung für oder gegen Organspende kannst du jederzeit ändern. Dazu musst du nur den alten Ausweis vernichten, einen neuen Organspendeausweis ausfüllen und deine Angehörigen über die neue Entscheidung informieren.
Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Und du kannst dabei helfen!
Folgende Möglichkeiten gibt es dazu:
Um noch mehr Menschen zu erreichen, wurde unsere Kampagne unter dem Titel #NRWentscheidetSich geografisch ausgeweitet. Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, unterstützt unsere Kampagne dabei als offizieller Schirmherr. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz stellten wir die Kampagne der Öffentlichkeit vor.
Weitere Informationen finden Sie in der offiziellen Pressemitteilung und auf dieser Seite.
Am 31. Januar 2024 war unsere Kampagnen-Initiatorin Dr. med. Ebru Yildiz bei der Kommunalen Präventions- und Gesundheitskonferenz (KPGK) in Herne zu Gast. In ihrem Wortbeitrag gab sie den Teilnehmenden aufschlussreiche Einblicke in unsere Kampagne #RuhrEntscheidetSich und wichtige Denkanstöße zur Entscheidungsfindung für oder gegen Organspende. Während einer anschließenden interaktiven Arbeitsphase beschäftigten sich alle Anwesenden mit der Frage, wie mehr Menschen für die Organspende-Entscheidung sensibilisiert werden können.
Am 6. und 7. September 2023 waren wir zu Gast auf dem Big Bang Health Festival in Essen. Zwischen digitalen Pionieren, bekannten Koryphäen und angesagten Influencer*innen der Medizinwelt haben wir #RuhrEntscheidetSich und unsere Mission vorgestellt. Mit im Gepäck: Unser Organspendeausweis-Drucker. Knapp 120 Menschen nahmen unser Angebot an und trafen direkt vor Ort ihre Entscheidung für oder gegen Organspende.
Das ist so gekommen, wie es ist. Und ja, es wird nicht besser über die Zeit. Aber anders.
Die crossmediale Kampagne #RuhrEntscheidetSich ist von der Universitätsmedizin Essen (UME) und dem Westdeutschen Zentrum für Organtransplantation (WZO) initiiert. Unterstützt werden wir von verschiedenen Kooperationspartner*innen aus Industrie, Gewerbe, Sport, Kunst und Kultur.
Mit #RuhrEntscheidetSich wollen wir dazu beitragen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf Organspendeausweise und deren Bedeutung zu lenken. Zeitgleich wollen wir möglichst viele Menschen dazu bewegen, den Ausweis auszufüllen und bei sich zu tragen.
Du kannst dich auch montags bis freitags zwischen 9:00 und 18:00 Uhr an das gebührenfreie Infotelefon Organspende der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wenden: 0800 90 40 400.